Vom Nutzen der Bienen

(Exzerpt aus dbj 5/03 von G.Pritsch)

  1. Der Wert der Bestäubungsleistung ist 10 x höher als der von den Bienen produzierteHonig.
  2. Der Bestäubungsnutzen wurde 1793 von Christian Conrad Sprengel (Lehrer in Berlin- Spandau) erstmalig erkannt. Damals forderte er bereits, dass der Staat ein „stehendes Heer von Bienen“ halten müsste.
  3. Erträge von Obstgewächsen, Ölfrüchten, z.B. Raps und Leguminosen (Hülsenfrüchte, Schmetterlingsblütler, Stickstoffsammler) hängen von der Bestäubungsintensität der Insekten, besonders aber der Bienen ab.
  4. Außer Bienen spielen auch die Hummeln – sie fliegen im Gegensatz zu den Bienen bereits bei Temperaturen unter 10° C – eine große Rolle bei der Bestäubung der Pflanzen. In ihrem dichten Chitin-Fieder-Haarkleid bleibt der Pollen leicht haften.
  5. Auf der Suche nach Nektar, einem süßen Saft mit ca. 80 % Wasser, und nach Blütenstaub (Pollen) müssen zahlreiche Blüten besucht werden.
  6. Die Anzahl der Wildinsekten schwankt stark und reicht für eine optimale Bestäubung, vor allem auf größeren Feldern, nicht aus.
  7. Bienenvölker mit vielen 1000 Bienen lassen sich gut transportieren und zur Bestäubung gezielt einsetzen. Die Imker sprechen dann von einer Anwanderung der Flächen.
  8. Die Honigbiene hat zusätzlich noch folgende günstige Eigenschaften:
    1. Sie überwintern als ganzes Volk mit 5.000 bis 20.000 Bienen.
    2. Zur Zeit der Obst- und Rapsblüte haben sie ihre Bienenzahl schon stark erhöht (Beginn der Eiablage der Königin schon im Februar) während Hornissen, Wespen und Hummeln, wo nur die Königinnen überwintern, erst allmählich ein Volk aufbauen müssen.
    3. Die Honigbiene kennt keinen Winterschlaf, muss also einen ständigen Vorrat anHonig und Pollen schaffen und muss daher einen großen Sammeleifer entwickeln, d.h. sie ist gezwungen, viele Blüten zu besuchen.
    4. Die Honigbiene ist blütenstet, d.h. sie befliegt nur die Blüten einer Pflanzenart, z.B. der Kirsche, so lange sich das Angebot dort lohnt.
    5. Die Honigbiene ist zwar blütenstet, aber nicht sortenstet, d.h. die zum Teil notwendige „Kreuzbestäubung“ zwischen Sorten einer Obstart wird durchgeführt.
    6. Die Honigbiene kann sich unterschiedlichsten Blütenformen anpassen und kann daher zur Bestäubung sehr verschiedener Pflanzen eingesetzt werden z.B. bei Raps, Kastanien, Bohnen usw.
    7. Durch ihre Tanzsprache können sich Honigbienen an einem neuen Wanderplatz über nur wenige Kundschafterbienen (Spürbienen) über die neue Trachtquelle schnell informieren, d.h. man kann Bienenvölker kurzfristig zur Bestäubung einsetzen.
  9. Die Blüten sind oft lebhaft gefärbt und locken die Insekten durch Duftstoffe, ihren Nektar und Pollen an.
    Narbe, Staubblätter (Pollen), Blütenblätter, Nektarien, Kelchblätter, Fruchtknoten (Samen)
    Es gibt Nektarien, die sich innerhalb oder außerhalb der Blüten befinden.
  10. Befruchtungsarten:
    1. Selbstbestäubung:
      Dabei gelangt der Pollen, der Blütenstaub, der männliche Samen einer Pflanze auf die Narbe der gleichen Pflanze, wächst im Griffel in den Fruchtknoten und vereinigt sich dort mit der Eizelle. So erfolgt die Befruchtung. Daraus entsteht jetzt eine Frucht, z.B. die Kirsche.
    2. Fremdbestäubung:
      Sie erfolgt durch Wind oder durch die verschiedensten Insekten, z.B. Käfer, Wildbienen, besonders aber auch Honigbienen. Insekten, die zum Nektar oder Pollenwollen kommen mit den Staubgefässen und der Narbe in Berührung.
  11. Ertragssteigerungen:
    1. Äpfel und Birnen werden größer, dicker und runder. Z.B. zahlen die Obstbauern des Alten Landes bei Hamburg für jedes aufgestellte Bienenvolk eine Prämie von 25 Euro.
    2. Die Ernteerträge bei Raps werden 10 bis 30 % höher, d.h. statt 30 dt/ha werden 45 dt/ha geerntet.
    3. Noch wichtiger ist die Insektenbestäubung bei der Samengewinnung der verschiedenen Kleearten.


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